
Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, dass ich wieder mit Laufen beginne, hätte ich wahrscheinlich nur gelacht. Nicht weil ich keine Lust darauf gehabt hätte, sondern eher weil mir der Arzt empfohlen hat, mein Knie zu schonen. Das habe ich dann ca. die letzten beiden Jahre auch getan, nur gebracht hat es nicht viel. Schleichend haben sich die Schmerzen im Knie immer mehr verstärkt. Es gab Zeiten, in denen ich keine Treppe ohne Geländer hochgehen konnte, ohne dabei bei jeder Stufe einen Stich ins Knie zu bekommen. Abwärts war es beinahe identisch. Also beschränkte ich mich fortan auf das Fahren mit dem Pedelec. Nur besser wurde es nicht. Schlechter zwar auch nicht, aber was hilft das schon.

Mehr Masse statt Klasse
In der Summe sind es wahrscheinlich mehrere Faktoren, die zu meinen Knieschmerzen führten. Neben dem zu hohen Gewicht (101 kg bei 190 cm Körpergröße), war es wohl die wenige Bewegung, die ein Bürojob so mit sich bringt. Man muss kein Mediziner sein, um zu vermuten, dass das ganze Sitzen dem Körper nicht guttut. Keine Schmierung in den Gelenken, die Sehnen verkürzen sich und der Rücken meldet sich auch immer öfters. Schwimmen wäre der perfekte Sport für mein lädiertes Knie, aber dazu fehlt mir dann doch die Motivation. Tasche packen, ins Auto, zum Schwimmbad fahren, Umziehen, Schwimmen, Duschen, Haare föhnen, nach Hause fahren, Tasche auspacken und nasse Wäsche aufhängen…. Nein, das ist mir zu aufwendig. Also entschied ich mich irgendwann dafür, dem Laufen eine neue Chance zu geben. Schlimmer konnte es ja nicht werden.
Zu meinen besten Zeiten, lief ich um die 16 km am Stück und hatte dabei einen nicht allzu hohen Puls. Das ist allerdings auch schon wieder ein paar Jahre her und jünger werde ich nun mal leider auch nicht. Zum Glück erinnerte ich mich an das Laufbuch von Herbert Steffny und die darin enthaltenen Trainingspläne. Mit diesen startete ich auch schon damals in mein Läuferleben. Also lieh ich es mir von meiner Partnerin aus und suchte nach dem passenden Trainingsplan. Zwar konnte ich bereits wieder 30 Minuten am Stück laufen, der Puls war aber eindeutig zu hoch. Irgendwo im Bereich von 175 Schlägen/Min. Auf Dauer einfach zu viel.
Also eben doch noch mal einen Schritt zurück machen und das Tempo so stark drosseln, dass ich mit 8 Min./km unterwegs war. Seeeeehr langsam, aber ich konnte direkt den Puls auf angenehme 155 Schläge pro Minute senken. Gemäß des Trainingsplans meiner Wahl, lief ich montags und mittwochs jeweils 30 Minuten und freitags dann einen längeren Lauf. Ach wenn dieser anfangs auch nur 30 Minuten lang war. Nach und nach wurde es aber mehr. Diese Woche stehen nun bereits 50 Minuten auf dem Programm. Und wisst ihr was, ich freue mich drauf. Sehr sogar. Auch wenn der Puls dabei sicherlich ein kleines bisschen höher sein wird, als bislang.
Step by Step und Motivation durch die Polar Vantage M
Wenn alles weiterhin so gut funktioniert, laufe ich Ende Januar bereits wieder 70 Minuten am Stück, was bei meinem langsamen Tempo immerhin knappe 9 km ergeben dürfte. Mitte bis Ende Februar, würde ich sogar die 90 Minuten und ca. 11 km schaffen. Was wäre das für ein tolles Comeback. Zu schade, dass bislang keine Laufveranstaltungen stattfinden, ansonsten würde ich direkt Ausschau in meiner Nähe halten. Aber auch das wird wieder kommen.
Was mir übrigens sehr geholfen hat, mich zu motivieren, war meine Laufuhr. Anfangs lief ich mit der Apple Watch, was definitiv gut funktioniert und an und für sich auch ausreichend ist. Allerdings waren die Erinnerungen an die Auswertungen mit Polar Flow zu positiv behaftet, als dass ich widerstehen hätte können. Also besorgte ich mir eine Polar Vantage V2, die erst im November auf den Markt kam. Mit 450 Euro war sie genau so teuer wie die Apple Watch. Allerdings ohne die ganzen Smartfunktionen. Das Display war deutlich schwieriger zu bedienen und… na ja, es war eben eine Laufuhr und keine Smartwatch. Hinzu kam, dass sie mit Funktionen ausgestattet war, die ich vermutlich niemals verstehen, geschweige denn brauchen würde. Also ging sie nach einer Woche zurück und wurde gegen eine Polar Vantage M ausgetauscht. Nun war ich wieder glücklich.

Copyright Polar
Das Schöne, wenn man einem Hersteller treu bleibt, ist, dass man seine alten Laufdaten einsehen kann. Vermutlich funktioniert das auch indem man ex- und importiert, wenn man wechselt, so ist es dann aber doch angenehmer. So konnte ich z.B. sehen, dass ich im August 2015 knapp 6 km in 40 Minuten gelaufen bin und mein Puls dabei nicht höher als 160 Schläge ging. Das würde mir aktuell absolut ausreichen. Aber ich bin ja dran. Es erfüllt mich bereits jetzt wieder mit Stolz, dass ich die letzten sechs Wochen meinen Trainingsplan eingehalten habe. Egal bei welchem Wetter, ich bin gelaufen. Morgens um fünf Uhr bei Schneeregen genau so, wie Freitag Mittag bei 12 Grad und angenehmen Sonnenschein.
Ran an den Speck
Parallel dazu habe ich zusammen mit meiner Partnerin am 01.01. mit Weight Watchers begonnen. Nicht nur damit ich abnehme, sondern auch, damit ich mich etwas gesünder ernähre. Es sind zwar erst knapp zwei Wochen vorbei, diese haben aber wunderbar funktioniert. Zwar gab es schon mal Momente, an denen ich so richtig Lust auf eine Pizza hatte, aber keine Punkte mehr übrig waren, diese waren aber eher die Ausnahme. In der Regel fiel es mir leicht, mich zu bändigen. Es gibt viel mehr Obst und sogar regelmäßig Gemüse und Fisch. Dafür viel weniger Fleisch und Wurst. In der ersten Woche konnte ich dadurch direkt 2,6 kg abspecken. Diesen Freitag ist mein zweiter Wiegetag. Ich bin jetzt schon wahnsinnig gespannt, wie das Ergebnis aussieht.

Auch wenn 2020 in vielen Belangen ein schlechtes Jahr war, es gab auch viele guten Dinge, die in meinem Leben passiert sind. Wenn ich dieses Jahr noch Fitness und Ernährung dauerhaft anpasse, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.