
In Zeiten der Kurzarbeit hat man leider mehr Freizeit, als einem manchmal lieb ist. Da ich aber gerne das Positive sehe, versuche ich die Zeit optimal zu nutzen und plane meine Wanderungen gerne unter der Woche. Als Frühaufsteher liebe ich es, meine Aktivitäten so früh wie möglich zu beginnen. Beim Wandern hat das dann gleich einen doppelten Vorteil. Zum einen ist man vor der großen Hitze unterwegs und die Luft ist noch schön frisch und zum anderen umgeht man die großen Menschenströme. Gerade an Wochenenden. Hier kommt mir nun aber ebenfalls die Kurzarbeit zugute, weil ich nach Möglichkeit unter der Woche wandere. So kam es dann auch, dass ich am vergangenen Montag eine kleine Runde auf dem Vogelsberg drehte. Ich bin ja immer noch dabei, Mittelhessen zu erkunden, obwohl ich bereits seit mehr als einem Jahr hier wohne. So war mir zwar bekannt, dass die Gegend schön sein muss, aber selbst davon überzeugt habe ich mich noch nicht. Über die Seite www.waymarkedtrails.org verschaffte ich mir also einen Überblick über die Gegend. Schnell war eine geeignete Route gefunden und ich entschloss mich, die Weitblicktour, um Ulrichstein herum zu wandern. Mit 12 km gerade richtig für einen Einsteiger wie mich. Optional gibt es noch ein paar längere Touren, die ich mir dann für später aufheben kann.
Der frühe Vogel und so….
Ich war nicht ganz so zeitig dran wie sonst und startete erst gegen 10:30 Uhr. Auch weil ich die Anfahrt etwas unterschätzt habe. Von der A45 und der Ausfahrt Florstadt kommend, ist es je nach Verkehrslage dann eben doch eine knappe Stunde, bis man in Ulrichstein auf dem Parkplatz steht. Dort angekommen, informierte ich mich auf mehreren Infotafeln über die örtlichen Gegebenheiten und fand direkt auch die Infos zur Weitblicktour. Hier wurde dann auch noch mal auf die anderen Trails hingewiesen. Sehr praktisch und schön gemacht. Auch wenn die Tafeln ein wenig in die Jahre gekommen sind.
Ich lasse mich am Start ja gerne intuitiv leiten, in welche Richtung ich bei einem Rundkurs starte. Das kann im schlimmsten Fall bedeuten, dass die großen Anstiege schon direkt am Anfang kommen und viel Energie rauben. Wobei das vielleicht gar nicht verkehrt ist, weil man es dann hinter sich hat. Am Ende ist es auch egal, denn überall wo ich hoch muss, komme ich auch wieder runter. Zumindest bei einem Rundkurs.
Soweit das Auge reicht
Ich legte also los und kaum war ich aus der Ortschaft raus, ging es auch schon über die ersten Wiesen und kleinen Waldstücke. Schon hier wurde klar, warum sich der Rundweg „Weitblicktour“ nennt. Man bekommt eine herrliche Sicht bis nach Gießen und muss sich schon am Riemen reißen, dass man nicht nach 5 Minuten die erste Pause macht.
Nach den ersten Anstiegen geht es dann für längere Zeit eben weiter. Über die komplette Tour zieht sich der Wechsel zwischen Feldern, Wiesen und Waldstücken, durch. Finde ich sehr angenehm, weil das Auge immer wieder neue Reize bekommt.
Zwischendurch kreuzt man übrigens öfters mal den „Judenpfad“, der auf kleinen Infotafeln interessante Geschichten zur Geschichte der Juden im Vogelsberg bereit hält. So lernt man sogar noch etwas beim Wandern.
Der Höhepunkt auf halber Strecke
Für mich einer der Höhepunkte im wahrsten Sinne des Wortes, ist der Eckmannshain. Ein Berg zwischen Ulrichstein und Stumpertenrod, mit einer Höhe von 622 Metern. Auf dem „Gipfel“ bietet sich die Möglichkeit, sich zu an einem gemütlichen Rastplatz zu setzen, und wieder einmal den Ausblick zu genießen. Direkt an diesem Platz, sind auch die Dicken Steine zu finden. An der Nordseite des Eckmannshain ragen sie wie eine Klippe heraus. Sie bestehen zum Großteil aus schwarzem Basanit, was grob gesagt erkaltete Lava ist. Da der gesamte Vogelsberg ein Vulkangebiet ist, verwundert das auch nicht weiter.
Danach geht es erst mal ein ganzes Stück weit bergab und ich dachte schon, dass es das mit den Aufstiegen gewesen sein musste. Falsch gedacht. An der Westseite von Ulrichstein angekommen, ging es nochmals steil bergauf, bis ich schließlich am Endpunkt, der Burg Ulrichstein angekommen bin. Den Parkplatz schon vor Augen, habe ich mich nochmal auf die Burgmauern gesetzt, und die Ruhe genossen. Die perfekte Gelegenheit, um die Tour Revue passieren zu lassen.
Fazit:
Eine wunderschöne Gegend und eine ebenso schöne Wanderung. Abwechslungs- und lehrreich, fordernd aber nicht überfordernd und mit einer Länge von ca. 12 km perfekt für eine schöne Morgenwanderung.
Weitere Links zu der Wanderung:
Offizielle Seite der Vogelsberg Touristik
Weitblicktour auf Waymarked Trails